Bericht zum Buß- und Bettag

Buß- und Bettag am Evangelischen Seminar Maulbronn

Am Buß- und Bettag ist es am Seminar Tradition, dass die Klassen neun und zehn eine Exkursion machen, die sich thematisch mit diesem Tag beschäftigt.

In diesem Jahr stand das Judentum im Fokus. Hierfür haben wir einen Ausflug in ein jüdisches Gemeindezentrum in Karlsruhe gemacht. Der Tag begann mit einer gemeinsamen Andacht im Chorgestühl, in der uns Pfarrerin Karmrodt die Bedeutung des Buß- und Bettages und seine Geschichte in Erinnerung gerufen hat.

Vom Kloster aus starteten wir mit Bus und Bahn nach Karlsruhe und haben im jüdischen Gemeindezentrum eine Führung erhalten. Das „Highlight“ hierbei war, dass wir eine alte Tora-Rolle anschauen und sogar anfassen durften. Die Begegnung mit dem Gemeindevorsteher war in jedem Fall sehr informativ und wir haben Vieles gelernt.

Nach diesem thematischen Programmpunkt ging es fürs Mittagessen in die Innenstadt. Den Rückweg sind wir wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angetreten – die letzte Etappe des Weges haben wir allerdings zu Fuß zurückgelegt. Bei dieser Wanderung durch die Weinberge konnten wir uns über das Erlebte austauschen.


Adventsfrühstück im Evangelischen Seminar Maulbronn

Adventsfrühstück im Evangelischen Seminar Maulbronn

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit…“ Laut ertönt in der Abt-Entenfuß-Halle des Evangelischen Seminars der Text von Georg Weissel in der bekannten Melodie aus dem 18.Jahrhundert. Wie jedes Jahr am ersten Advent begingen die Seminarist:innen und ihre Lehrer:innen samt Familien das, was im Weihnachtsoratorium gipfelt: Die Ankunft!

Die Vorfreude auf Weihnachten und den adventus wird seit jeher am Seminar mit einem besonderen Frühstück zelebriert. Die Semis und ihre Lehrer:innen machen sich schick, das gemeinsame Frühstücksbuffet ist von den Mitarbeiterinnen der Küche reich gedeckt und der Moment wird von allen gebührend gewürdigt. Der Blick wird nach vorne gerichtet und Zukünftiges wird zu einem Fluchtpunkt, der das Jetzt bestimmt und dafür sorgt, dass man sich gut fühlt.

Anzeichen vorweihnachtlicher Erwartung werden ab jetzt auch das Seminar als Ort prägen: In Gängen, Ecken und Winkeln der Schule wird man jetzt auf unerwartete Wichtelgeschenke treffen. Gesänge um den Adventskranz werden ab jetzt im ehemaligen Dorment zu hören sein und Kerzenlicht wird das tägliche Essen begleiten.

Als Evangelisches Seminar Maulbronn wünschen wir allen eine schöne und besinnliche Adventszeit!


50 Jahre Mädchen am Seminar – 50 Jahre Mensch sein am Seminar

50 Jahre Mädchen am Seminar – 50 Jahre Mensch sein am Seminar

Die (Wiedersehens-)Freude war groß, als am Freitag den 14.10. der Bus vorfuhr und Schüler*Innen sowie Lehrkräfte des Seminars Blaubeuren auf dem Maulbronner Klosterhof ausstiegen. Anlass für den Besuch des Seminars Maulbronn war ein denkwürdiges Jubiläum: 50 Jahre ist es her, dass der Beschluss gefasst wurde, auch Mädchen an den Evangelischen Seminaren aufzunehmen. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war lange Zeit undenkbar, da der Besuch traditionsgemäß jahrhundertelang ausschließlich Jungen vorbehalten war. Insofern markiert dieses Ereignis eine deutlich wahrnehmbare Veränderung in der Geschichte der Seminare, die mit einer seminarinternen Feier angemessen gewürdigt werden sollte.

Der gemeinsame Tag begann mit einer Führung durch das Kloster und das Seminar. Maulbronner Schüler*innen aus dem Seminarkurs der Jahrgangsstufe 1 empfingen an verschiedenen Stationen die Gäste aus Blaubeuren und gaben Informationen zu den Räumen, der Geschichte und der Kunst in Maulbronn.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Abt-Entenfußhalle ging es zum offiziellen Teil über. Die beiden Ephoren der Seminare, Gerhard Keitel und Jochen Schäffler, begrüßten alle Anwesenden, unter Ihnen die Oberkirchenrätin und Leiterin des Dezernats 2 – „Kirche und Bildung“ der Evangelischen Kirche in Württemberg, Frau Rivuzumwami. In ihrer Rede betonte die Vorsitzende der Seminarstiftung Frau Rivuzumwami die Offenheit der Seminare und der Seminarstiftung gegenüber Geschlecht und Diversität. Ihre Worte unterstrichen einmal mehr die Werte, welche an den Seminaren vertreten und gelebt werden und taten allen Zuhörenden gut. Eva Karmrodt, die Pfarrerin des Evangelischen Seminars Maulbronn, rückte in ihrem Beitrag den Menschen in den Fokus: Unabhängig vom Geschlecht haben alle an den Seminaren lebenden und arbeitenden Menschen die Möglichkeit, ein guter Mitmensch, der mehr als Geschlecht ist, zu werden.

Inmitten dieses inhaltlichen Gewitters war das gemeinsame Singen von Luthers „Verleih uns Frieden“, für alle eine schöne und bereichernde Erfahrung.

Das darauffolgende Interview der beiden Ephoren durch zwei Schülerinnen der Seminare offenbarte, dass heute eine Umkehrung der Verhältnisse vor 50 Jahren stattgefunden hat: Inzwischen besuchen mehr Mädchen als Jungen die Seminare, was einerseits für eine zunehmende Geschlechterdiversität spricht, andererseits aber auch dafür, dass das Bemühen der Seminare um männliche Seminaristen nicht vernachlässigt werden sollte.

Bevor die Feier mit Kaffee und Kuchen ihren Abschluss fand, gab es noch zwei Beiträge von Seminarist*Innen: Während die Maulbronner in Anlehnung an den Bibi und Tina-Titel „Jungs gegen Mädchen, Mädchen gegen Jungs“ einen umgeschriebenen Hip-Hop-Battle-Beitrag lieferten, führten die Blaubeurer ein selbstgedrehtes Video vor, welches zeigte, wie ein Seminar ohne Mädchen aussehen würde. Zum Glück ging sowohl der Rap als auch das Video zugunsten des gemeinsamen Zusammenlebens von Jungen und Mädchen aus.

Somit endete eine Veranstaltung, die einerseits zur Selbstvergewisserung der Seminare diente und andererseits bestätigte, dass wir auf dem richtigen Weg sind!

Die Ephoren begrüßen

Führung in der Klosterkirche


Michael Basse präsentiert sein Buch „Yank Zone“ im Seminar

Michael Basse präsentiert sein Buch „Yank Zone“ im Seminar

Die Zeit am Semi ist prägend. Das fand auch Michael Basse, der sich von seiner Zeit hier inspirieren ließ. Das erste Kapitel seines Buches “Yank Zone”, das er im Oratorium des Seminars am Freitag, den 07.10.2022 zum Besten gab, spielt genau hier: am Semi in Maulbronn.

Als Seminarist der Promotion 1972/76 kennt er sich nämlich hier gut aus. Seine Geschichte spielt in einem Internat und thematisiert das besondere Vater-Sohn-Verhältnis von Hartman Senior und Junior, die Rolle Amerikas im Vietnamkrieg und die gesellschaftliche Situation der Frau im Nachkriegsdeutschland.

Sowohl das Bild der USA als Sehnsuchtsort als auch das damalige Leben am Seminar wurden differenziert betrachtet. Der Autor ging auf viele Fragen aus dem Publikum ein, welches sich über seinen Besuch gefreut hat.


Das Evangelische Seminar Maulbronn an Orten der Reformation

Das Evangelische Seminar Maulbronn an Orten der Reformation

Dass Orte, an denen man war und als eindrücklich empfunden hat, zukünftiges Handeln beeinflussen, ist ein Gedanke, der sich zu Recht hartnäckig hält. In ihm verdichtet sich nämlich Erfahrung und Erwartung, was pädagogisch ein Ansatz mit großem Potential ist. Als Evangelisches Seminar ist es demnach auch folgerichtig, dass die Orte, an denen Martin Luther wirkte und sich der reformatorische Gedanke herausbildete, besucht werden.

 

Zum ersten Mal seit langer Zeit brechen wir wieder als komplette Schule zu einem Ausflug auf, der vielleicht heutzutage eher mit einem älterem Publikum oder Pilgernden in Verbindung gebracht wird: Wartburg, Thomaskirche, Wittenberg – vier Tage lang, nur diesmal mit Schüler:innen der Klassen 9 bis 12! Wie hoch sind die Erfolgschancen, dass solch eine Schulfahrt nicht zu einem kompletten Desaster wird?

Der Beginn verheißt dennoch Gutes: Spontan machen sich einige Semis am ersten Tag selbständig an das Übersetzen des griechischen Urtextes des Neuen Testaments in der entsprechenden Ausstellung auf der Wartburg. Ganz im Stil des berühmtesten „Schutzsuchenden“ der Burg!

Am Tag drauf singen wir in der Thomaskirche in Leipzig als Chor des Seminars zwei Choräle DES ehemaligen Kantors der Thomaskirche, J. S. Bach. Jugendliche Unbekümmertheit trifft auf „Altehrwürdiges“!

In Wittenbergs Schloss- und Stadtkirche sind wir schließlich hingerissen von der Schönheit der christlichen Bildkunst, die uns unmittelbar anspricht. Zugleich wird uns aber auch die Ambivalenz der Person Martin Luthers bewusster, die überall in der „Lutherstadt“ präsent ist und angeboten wird.

Auf der A9 Richtung München denken wir, dass unsere Reise in die alten „neuen Bundesländer“ voll unseren Erwartungen entsprach: Ein echtes Miteinander als eine Art fliegendes Klassenzimmer an Orten, die unserem Schulprofil entsprechen. Apropos Schule, morgen früh geht es weiter mit Arbeitsaufträgen, Hausaufgaben, Erläuterungen, Berechnungen… Die Wege, die wir in den letzten Tagen gingen, geben Zuversicht, „…da dein Fuß gehen kann.“ (Paul Gerhardt)

Vor dem Lutherhaus

Singen in der Thomaskirche

Luthers Studierstube

In der Schlosskirche


Verabschiedung von Frau Vormittag

Verabschiedung in den Ruhestand nach 30 Jahren am Seminar Maulbronn

„Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen“ – mit diesen gesungenen Zeilen verabschiedete das Evangelische Seminar Maulbronn Frau Vormittag am vergangenen Donnerstag in den wohlverdienten Ruhestand. Über 30 Jahre lang arbeitete sie dort in der Küche und war während dieser Zeit stets eine große Unterstützung für alle am Seminar: Ob Anlaufstelle für Seminarist*Innen für eventuelle kulinarische Sonderwünsche oder Hilfe beim Organisieren jeglicher gastronomischer Herausforderungen wie z.B. Abiturfeiern und Jahresempfänge, nichts schreckte Frau Vormittag ab. Und so hat sie während ihrer Arbeitszeit etliche Jahrgänge vom Seminar abgehen, fünf Ephoren kommen und gehen sehen und in dieser Zeit mit Sicherheit so manches erlebt, was sie nicht vergessen wird. Und genauso wenig werden wir sie vergessen und wollen ihr an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön aussprechen – liebe Frau Vormittag: Alles erdenklich Gute auf den neuen Wegen, die Sie zukünftig beschreiten werden.


Erster Elternsprechtag am Evangelischen Seminar Maulbronn

Erster Elternsprechtag am Evangelischen Seminar Maulbronn

Für die einen mag es sich wie ein Wimpernschlag, für die anderen wie eine halbe Ewigkeit angefühlt haben – bereits zwei Wochen nach Schuljahresbeginn fand der erste Elternsprechtag am Seminar in Maulbronn statt und damit ein erstes Wiedersehen von Eltern und Seminarist*Innen.

Gerade für die „neuen“ Eltern, deren Kinder erst seit kurzem hier die 9. Klasse besuchen, war dieser Termin ein wichtiger, bot er doch die Möglichkeit, erste Erfahrungsberichte auszutauschen. Aber auch für alle anderen war dieser Tag eine gute Gelegenheit, Gespräche mit unterrichtenden Lehrkräften, dem Ephorus Gerhard Keitel oder anderen Eltern zu führen. Und auch wenn das neue Schuljahr noch jung ist, gab es bereits genügend Programmpunkte, über die es zu informieren galt: So steht z.B. schon bald eine klassenübergreifende Studienfahrt zu den Reformationsstädten nach Leipzig, Wittenberg und zur Wartburg an.

Nachdem sich so langsam der „Normalbetrieb“ am Seminar eingestellt hat und alles seinen mehr oder weniger gewohnten Gang geht, bot der Elternsprechtag im herbstlichen Maulbronn eine willkommene Abwechslung für alle Beteiligte.

Zusammenkunft beim gemeinsamen Mittagessen


Schulstart am Evangelischen Seminar Maulbronn 2022

Herzlich willkommen am Seminar!

Als Evangelisches Seminar Maulbronn haben wir bereits am Sonntag, den 11.09.22 das neue Schuljahr 2022/23 eröffnet und nach den langen und verdienten Sommerferien die Schüler:innen empfangen. Am Sonntag trafen zuerst die Semis der Klassenstufen 10, 11 und 12 ein, während die neuen Neuner:innen erst am Montag anreisten. In Vorfreude auf das vierjährige Abenteuer Seminar und voller Erwartungen richteten sich die neuen Semis mit Hilfe der Eltern in ihren neuen Zimmern ein. Anschließend wurden sie mit dem traditionellen Gottesdienst von der Pfarrerin des Seminars Eva Karmrodt und vom Schulleiter Herrn Gerhard Keitel in der obligatorischen Aufnahmefeier in ihren neuen Lebensraum aufgenommen. Seid auch auf diesem Wege herzlich willkommen.

Ebenfalls willkommen heißen wir Johanna Egerer, eine ehemalige Schülerin des Seminars, die das Team der Lehrenden am Seminar nun als Lehrerin für Griechisch, Latein und Religion verstärken wird.

Wir, die Schulleitung, die Lehrer:innen und Mitarbeitenden freuen uns auf das neue Schuljahr und laden alle ein, die mehr über das Evangelische Seminar Maulbronn wissen wollen, ein Schnupperwochende zu vereinbaren oder nach Absprache die Räume des Evangelischen Seminars kennenzulernen.

Musikalische Untermalung der Aufnahmefeierlichkeiten


Endlich wieder Plätzlesturnier am Evangelischen Seminar Maulbronn!

Endlich wieder Plätzlesturnier am Evangelischen Seminar Maulbronn!

Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangsenthaltsamkeit wurde am vergangenen Samstag, den 23.07. wieder eine Tradition der Evangelischen Seminare Baden-Württembergs aufgenommen: das Plätzlesturnier.

Das Plätzlesturnier, das jährlich in Maulbronn veranstaltet wird, gehört zu den Fixpunkten im Jahresplan der Evangelischen Seminare. Aktuelle und ehemalige Seminarist:innen kommen hier zu einem Kleinfeld-Fußballturnier zusammen. Üblicherweise nehmen 16 Mannschaften teil, wobei jeweils eine Klassenstufe (an den Seminaren Promotion genannt) eine Mannschaft stellt. Gelegentlich kommt es auch zu Zusammenschlüssen verschiedener Jahrgänge.

Auch dieses Jahr hat der ehemalige Seminarist Johannes Schmid (Promotion 72/76) als erfahrener Organisator das Plätzlesturnier auf den Weg gebracht. 13 Mannschaften waren gemeldet und die altbekannten Namen der Mannschaften verhießen wieder einmal Spaß, Spannung und Sportgeist: Mit „Schlafschaf“, „Nuda spes“, „Los Ganaderos“, „Scholles Erben“, „BSV Flums“, „Schinkenstier“ seien hier nur einige der erfindungsreichen Mannschaftsnamen erwähnt.

 

Zum Bericht:

Über Nacht hatte es – wie in all den Vorjahren – geregnet und die Tradition nahm auch damit ihren Lauf: Viele Spieler:innen reisten bereits am Freitagabend an, fluteten mit ihren Zelten den Seminargraben und übernachteten dort. Johannes Schmid und Ephorus Keitel (Bezeichnung an den Seminaren für Schulleiter) eröffneten am Samstag um 10 Uhr das Turnier und eine lange, abwechslungsreiche und spannende Vorrunde begann: Jede Mannschaft absolvierte sechs bzw. sieben Partien, bis es dann zu den beiden Halbfinalspielen überging: Hier konnte sich in einem packenden Duell „Homo Promo“ gegen „BSV Flums“ mit 3:2 durchsetzen und mit 2:0 „KGK“ gegen „Die Kapitäne“. Nach dem Spiel um den dritten Platz, den „Die Kapitäne“ nach einem Sieg mit 4:0 über „BSV Flums“ für sich beanspruchen konnten, kam es zum großen Finale: Die Mannschaften „KGK“ und „Homo Promo“ begegneten sich auf fußballerisch höchstem Niveau und lagen sehr lange gleich auf. Ein einziges Tor brachte dann die Entscheidung dieses spannenden Endspiels und „KGK“ gewann das Finale knapp aber verdient mit 1:0.

Nach der Siegerehrung ging der Tag in ausgelassener Stimmung zu Ende und es bot sich jetzt für alle Teilnehmenden abseits vom sportlichen Wettkampf Zeit für Gespräche und Zusammensein.

Mit dem Ausblick darauf, dass das nächste Plätzlesturnier im nächsten Jahr am 22.07.2023. stattfindet, laden wir alle dazu ein, dieses Ereignis aus der Nähe zu erleben und das Evangelische Seminar Maulbronn besser kennen zu lernen.

KGK – Sieger des Turniers

Hier noch einige Impressionen vom Plätzlesturnier:


Die Berlinfahrt der 10. Klasse

Die Berlinfahrt der 10. Klasse

Ein Erfahrungsbericht von Leena Homann

Seit Anfang des Schuljahres hat sich die ganze Klasse darauf gefreut, zusammen nach Berlin zu fahren, und am Montag, den 11.07 war es endlich soweit. Um 7.30 Uhr haben wir uns am Jagdschlossbrunnen des hinteren Klosterhofs getroffen und die weite Reise, die vor uns lag, ging los.

Alle hatten gute Laune und waren voller Vorfreude, sodass die sieben Stunden der Fahrt fast wie im Fluge vergingen. Als wir in die Alte Feuerwache, unser Herberge kamen, haben wir als erstes unsere Zimmer hergerichtet, um die nächsten vier Nächte darin zu verbringen. Für den ersten Abend stand ein gemeinsames Abendessen an, das von einem kleinen Küchenteam aus der Klasse sehr lecker zubereitet wurde. Nach dem Abendessen durften wir in kleinen Gruppen losziehen und auf eigene Faust Berlin unsicher machen.

Am nächsten Tag war für den Vormittag der sogenannte Bendlerblock geplant, in dem wir interessante neue Sachen gelernt haben: Wir haben Widerstandskämpfer kennengelernt und ihre Geschichte erfahren. Besonders beeindruckend war die Gruppe um Stauffenberg, die im NS-Militärstützpunkt den leider fehlgeschlagenen Anschlag gegen das NS-Regime geplant hat. Nicht weniger wichtig war auch der „Einzelgänger“ Georg Elser, der es bloß um dreizehn Minuten verpasste, das ganze NS-Regime zu sprengen.

Mittags ging es dann weiter ins Jüdische Museum, in dem wir Zeit hatten, das Museum alleine oder in Gruppen zu erkunden. Im Museum gab es auch Kunst, die man hautnah erleben konnte, zum Beispiel gab es einen Raum, in dem der Boden mit Metallgesichtern, die das Leiden der Juden symbolisieren sollten, bedeckt war. Darüber durfte man laufen, wenn man wollte. Einige haben erzählt, dass sie es nicht übers Herz bringen konnten über die leidenden Gesichter zu laufen.

Nach dem Museumbesuch hatten wir bis 22 Uhr freie Zeit, in der wir wieder machen konnten, was wir wollten. Manche haben sich eine journalistische Fotoausstellung über die Ukraine im Willy-Brandt-Haus angesehen, um sich ein Bild von der Situation und den Menschen zu machen. Einige haben sich auch dafür entschieden, in die Mall of Berlin zu gehen. Im Kommunikationsmuseum war auch eine kleine Gruppe. Um 21 Uhr war freiwilliger Treffpunkt mit Herrn Griesinger, um auf den Flakturm zu gehen und sich die Lichter von Berlin anzusehen. Herr Griesinger ist sogar extra in einen Laden gefahren, um Marshmallows und Kerzen zu kaufen, um vor Ort geröstete Marshmallows genießen zu können. Was für ein schöner Ausklang für den Tag!

Der Mittwoch stand unter dem Motto „Kalter Krieg“. Dieser Tag war erschreckend und interessant zugleich. Am Anfang haben wir uns den Checkpoint Charlie angeschaut, der ein Symbol der Stadt darstellt. Leider konnten wir den Erinnerungsort „Topographie des Terrors“ nicht besuchen, dennoch sind wir hingelaufen, um die Reste der Berliner Mauer, die dort stehen, zu betrachten und geschichtliche Hintergründe zu erfahren, die uns Herr Griesinger auf höchst interessante Art vermittelte. Um 10 Uhr hatten wir unseren ersten Termin (dieser Tag war nämlich ziemlich voll geplant): Wir sind in die sogenannte Blackbox gegangen, in der uns ein junger Student über den Startschuss für den Kalten Krieg informierte. Sowohl die ganze Klasse als auch unsere Lehrer haben die Führung sehr genossen und fanden sie sehr interessant. Einigen von uns ist noch einmal der Zusammenhang zwischen der Teilung Deutschlands und des Kalten Krieges bewusst geworden. Nachdem wir uns ausführlich bei unserem Guide bedankt haben, sind wir auch schon weiter gezogen, um die Mauergedenkstätte „Bernauer Straße“ zu besichtigen. Kurz bevor es weiterging, haben wir in der sich dort befindlichen Kapelle einige Taizé-Lieder gesungen. Das fanden wir alle sehr schön und haben es auch sehr genossen. Im Museum hatten wir sehr viel Zeit, sodass man auch etwas anderes machen konnte. Eine kleine Gruppe war an einer Wirkungsstätte Bonhoeffers, der Zionskirche Berlin-Mitte, andere waren in Secondhand-Shops. Danach sind wir nach Hohenschönhausen gefahren, um das berüchtigte Stasi-Gefängnis zu besichtigen. Dort wurden wir von einem Zeitzeugen durch die ehemalige Untersuchungshaft geführt. Die grausamen Erzählungen haben einigen von uns sehr zu schaffen gemacht, auch wenn es sehr interessant war.

Nach dem Gefängnis sind wir schnell zu unserer Theateraufführung gegangen und haben uns eine Interpretation des Romans „Schuld und Sühne“ von Dostojewski angeschaut. Es gab verschiedene Meinungen zu dem Stück: Diejenigen, die den Plot kannten, fanden es ungewöhnlich, zugleich aber auch interessant. Andere fanden es nicht so ansprechend, was auch in Ordnung ist, denn solche Erfahrungen macht man auf Klassenfahrt eben auch. Da das Stück am Abend aufgeführt wurde, ging es danach direkt zur Alten Feuerwache und zur Besprechung des nächsten Tages über.

Am Donnerstag hatten wir viel Freizeit, in der noch mal Berlin erkundet wurde. Der einzige Tagesordnungspunkt war der Deutsche Bundestag. Wir haben einen Informationsvortrag über den Bundestag gehört, der sowohl Gegenwärtiges als auch Vergangenes beschrieb. Nach dem Vortrag hatten wir ein interessantes Gespräch mit einem Vertreter des Abgeordneten Gunther Krichbaum, MdB, und danach gab es leckeres Essen im Paul-Löbe-Haus. Die Zeit darauf war zur freien Gestaltung vorgesehen. Freiwillig konnte man sich z. B. an einem Food Market treffen, auf dem es Essen aus aller Welt gab.

Am Freitag haben wir dann die Heimreise angetreten. Unterwegs haben sich nach und nach Mitschüler:innen „abgekapselt“ und sind ihren individuellen Heimweg angetreten. Nach dieser vollen Woche waren wir auch wieder froh, zu Hause zu sein.

Insgesamt war es eine sehr schöne Woche voller interessanter Erlebnisse und Entdeckungen.