Austausch mit Blaubeuren
Die Evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren begegnen sich
Zum sechsten Mal fand vom Dienstag, den 18. bis zum Donnerstag, den 20. Februar der Austausch zwischen den beiden Evangelischen Seminaren des Landes Baden-Württemberg statt: Die 9. Klasse des Evangelischen Seminars Blaubeuren besuchte das hiesige Seminar in Maulbronn und die Maulbronner 10. Klasse fuhr nach Blaubeuren.
Der gegenseitige Besuch dient dazu, dass sich sowohl Schüler:innen als auch Lehrer:innen der beiden „Schwesterschulen“ kennenlernen, auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer beiden Schulen aufmerksam werden, voneinander und miteinander lernen. Während des zweitägigen Austausches hat man im Unterricht Textpassagen im Neuen Testament in der Originalsprache, dem Altgriechischen, gelesen und übersetzt, sich im Religionsunterricht inhaltlich mit den Textaussagen auseinandergesetzt und im Musikunterricht gemeinsam musiziert. Außerunterrichtlich wurden die jeweiligen Routinen und Abläufe im Internatsbetrieb miteinander verglichen und bei verschiedenen Spieleabenden konnte man gemeinsam Freizeit verbringen.
Die Zeit der Begegnung wurde als viel zu kurz empfunden, aber der Austausch wird ja im nächsten Jahr weitergeführt. Und nach der freundschaftlichen Verabschiedung vor der Abfahrt zu urteilen, müsste der Austausch auch wieder im nächsten Jahr ein Erfolg werden.
Adventsfrühstück
Adventsfrühstück am Seminar
Wie jedes Jahr fand am vergangenen Sonntag das Adventsfrühstück am Evangelischen Seminar statt. Ein – im Vergleich zum normalen Frühstück – ganz besonderer Morgen: Die erste Kerze des Adventskranzes brennt, es gibt Rührei und Gutsle, alle sind fein gekleidet und haben ein nicht herauszubekommendes Lächeln im Gesicht. Man könnte annehmen, dass alle von einer Idee überzeugt sind, die sich im Text des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Adventsliedes „O Heiland, reiß die Himmel auf“ äußert. Die dritte Strophe lautet dort:
O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.
Welch ein schöner aber doch eher naiver Wunsch! Aus dem Inneren der Erde soll eigenständig eine zierliche Blume erwachsen, welche die ganze Erde wieder zu einem wohlriechenden und heilsamen Ort machen wird. Und das auch noch ohne unser Zutun! Als ob es reichen würde, verbindende Wertevorstellungen, Gemeinsinn und Solidarität sich zu wünschen. Nein, es reicht nicht. Was aber mit einem Adventsfrühstück einhergeht, ist die Wiederholung einer für uns wichtigen Praxis, die eben durch die Wiederholung zum Einüben eines Bewusstseins von Zusammenarbeit und Dankbarkeit wird. Und seien wir doch mal ehrlich, brauchen wir nicht alle etwas mehr Übung in den Dingen, die zueinander führen?
Wir wünschen allen eine schöne Adventszeit!
Was für ein Zwölferkonzert!
Unser Zwölferkonzert
Unter dem selbstgewählten Motto Wellen der Erinnerung nahmen die Zwölfer:innen der Promotion 21/25 des Evangelischen Seminars alle anwesenden Gäste am Samstag, den 12. Oktober auf eine musikalische Fährfahrt in der Winterkirche des Klosters mit. Als Kapitän:innen fungierten die drei Chorleiter:innen der Klasse, die gekonnt auf dem Meer der Pop- und Gospelmusik durch ihr eigenes Seminarleben lotsten. Begleitet von selbst verfassten literarischen Beiträgen wurden die Wellen des Lebens und Lernens der Promo 21/25 am Seminar genommen und auf herzerwärmende Weise den Passagieren der Fahrt präsentiert.
Was es bedeutet, eigenständig ein Konzertprogramm auf die Beine zu stellen, monatelang zu proben, sich einem Publikum zu stellen und als Klasse miteinander zu musizieren, das haben die Zwölfer:innen auf eindrückliche Weise vorgemacht und damit die Passagiere ihrer Seminarreise begeistert. Danke für die gute Fahrt auf euren Wellen der Erinnerung!
50 Jahre Mädchen am Seminar Blaubeuren
50 Jahre Mädchen am Evangelischen Seminar Blaubeuren
Am Freitag, den 11. Oktober gab es für die Evangelischen Seminare Württembergs etwas zu feiern: 1974 wurden am Evangelischen Seminar Blaubeuren erstmals Mädchen aufgenommen. Aus diesem Anlass wurde Blaubeuren zum großen Treffpunkt. Nahezu das gesamte Evangelische Seminar Maulbronn, Zeitzeuginnen der ersten Promotion, Semis verschiedener Generationen und Vertreter:innen der Seminarstiftung begaben sich auf die Reise. Ziel der Veranstaltung war es, sich dem Thema sowohl wissenschaftlich zu nähern, um nach dem Blick in die Vergangenheit nach vorne zu schauen, als auch Raum zum Austausch zu bieten.
Die Vorsitzende des Vorstands der Schulstiftung, Oberkirchenrätin Carmen Rivuzumwami, legte gleich zu Beginn des Festakts den Finger in die Wunde und wies darauf hin, dass sich das protestantische Potential in Bezug auf die Gleichberechtigung leider erst Jahrhunderte später vollendete. Es sei aber umso besser, so Rivuzumwami, dass sich dies, wenn auch verspätet, verändert habe und ein Geist des Miteinanders in Vielfalt die heutigen Seminare durchziehe.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen Ende der sechziger Jahre erläuterte in ihrem erhellenden Vortrag die Pfarrerin und Historikerin Dr. Karin Oehlmann. Sie zeigte auf, dass sowohl die sinkenden Zahlen in den Seminaren als auch die damals geplante Reform der Bildungslandschaft, die in der Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems bestand, dazu führten, dass die Aufnahme von Mädchen in die Seminare als konstruktivste Maßnahme gesehen wurde, um die Evangelischen Seminare vor einem drohenden Niedergang zu bewahren. Dass mit der ersten Seminaristin, Hermine Müller, im Jahr 1969 im Seminar Schöntal eine Katholikin aufgenommen wurde, ist hierbei ein amüsantes Detail.
Auf großes Interesse stieß anschließend das Gespräch mit Hannelore Bohner, Barbara Hinzpeter und Cornelia Bossert – drei Seminaristinnen, die noch vor der Öffnung Blaubeurens für Mädchen 1971 in das Seminar Schöntal gekommen waren. Dass ihnen eine aufregende Welt in den Seminaren eröffnet wurde, die sie zum ersten Mal als Mädchen zusammen mit ihren neuen Klassenkameraden erkunden konnten, berichtete auch die Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen, Dr. Adelheid Ruck-Schröder. Ein Punkt, der alle Seminaristinnen miteinander verband – darunter auch die Jüngste unter ihnen, Theresa Löhr (Abi 2024) – bestand darin, dass ihnen von ihren Lehrer:innen an den Evangelischen Seminaren Welten erschlossen wurden, wofür sie alle dankbar sind.
Gelegenheit sich über die geäußerten und die eigenen Erfahrungen an den Seminaren auszutauschen, bot sich anschließend allen Anwesenden. Mit zwei gemeinsam gesungenen Liedern der Chöre der beiden Seminare Maulbronn und Blaubeuren ging es über zu einer Andacht in der ehemaligen Laienkirche, in der alle Gäste der Feier die wohltuende Gemeinschaft in den Seminaren erfahren durften.
Einladung zum 12er-Konzert
Einladung zum 12er-Konzert
Unter dem Motto Wellen voller Erinnerungen geben unsere aktuellen Zwölfer:innen der Promo 21/25 ein Konzert, das von einem bunten musikalischen Programm bis hin zu exklusiven Einblicken in das Seminarleben reicht. Das Konzert wird eigenständig von den Semis konzipiert, organisiert und durchgeführt.
Lassen Sie sich überraschen!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch am 12.10.2024 um 17 Uhr in der Winterkirche des Klosters Maulbronn!
Der Eintritt ist frei.
Auf in den Wald!
Auf in den Wald!
Am vergangenen Sonntag machte sich eine Gruppe Semis aus allen Promos und ein paar Ehemalige mit Frau Riethmüller und Frau Karmrodt gemeinsam auf den Weg in die Wälder Maulbronns. Auf bequemen Schotterpfaden, aber auch durch Matsch, Brennnesseln, über und unter Baumstämmen hindurch erlebten wir so manches Abenteuer auf dem Weg zum geheimnisvollen Aussichtspunkt Reichshaldener Köpfle.
Gestärkt durch Kekse und Saft ging es anschließend wieder heimwärts nach Maulbronn. Das war eine gute Zeit mit guten Gesprächen, lautstarkem Mitsingen bei Lieblingshits und vielen kleinen Naturerlebnissen. Das machen wir mal wieder!
Erlebnistage der Klasse 9
Erlebnistage der Klasse 9
Nach den ersten drei Tagen am Semi standen für uns 9er samt Klassenlehrerteam zwei Erlebnistage an. Diese starteten gleich aktiv mit einer kurzweiligen Wanderung vom Seminar Maulbronn zum Füllmenbacher Hof, wo uns zwei Erlebnispädagoginnen herzlich begrüßten. Nach einer kurzen Verschnaufpause, bei der die meisten schon ihr Lunchpaket verzehrten, legten wir direkt mit der ersten Aktivität los. Im Laufe des Tages lernten wir uns bei verschiedenen Spielen immer besser kennen. Dank der Reflexionsrunden erkannten wir auch, was es braucht, damit eine Gemeinschaft gut funktioniert, und haben gleich begonnen, daran zu arbeiten. Gemeinsam haben wir es immer geschafft, die unterschiedlichen uns gestellten Herausforderungen zu meistern. Nach dem selbstgekochten Abendessen haben wir schließlich am Lagerfeuer bei Mondschein mit Stockbrot und Smores den Abend des ersten Tages ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen hieß es nach einem lebhaften Frühstück, die nächste Herausforderung zu bewältigen: das Haus so zu hinterlassen, als seien wir nie da gewesen. Nachdem wir das -aus unserer Sicht- geschafft haben, durften wir jetzt unseren Teamgeist und unsere Kletterkünste im Kletterwald Illingen auf die Probe stellen. Nach einer Einführung in die Ausrüstung konnten wir in Kleingruppen die unterschiedlichen Routen erkunden und über uns selbst hinauswachsen. Aus den Höhen der Baumwipfel zurückgekehrt begrüßten uns auf dem Klosterhof wieder die Semis der zwölften Klasse, die sich ein tolles Willkommensprogramm für uns ausgedacht hatten.
Klostertag
Ora et labora - Klostertag am Seminar
Ora et labora: 24 Stunden leben wie die Mönche. Auch in diesem Jahr fand wieder unser Klostertag statt. Am 21. und 22. Juli zogen wir als Seminargemeinschaft weiße Kutten über unsere Alltagskleidung und verbrachten einen ganzen Tag in der Tradition der Zisterziensermönche.
Wir haben gemeinsam geschwiegen, gegessen und gebetet. In den Zeiten dazwischen konnten die Schüler:innen ihre Talente in Projektgruppen entdecken und wurden unter professioneller Anleitung zu Expert:innen in Sachen Töpfern, Imkern, Flechten, Steinbearbeitung, Kräuterkunde und Kochen.
Ein wunderbarer Tag, der zu unserer Schule gehört und sie mitprägt.
Plätzlesturnier
Das Plätzlesturnier am Evangelischen Seminar
Letztes Dableibewochenende des Schuljahres am Seminar: Semis, Wettkampf, Fest, Austausch, Semigemeinschaft. Und auch dieses Jahr fand am Samstag, den 20. Juli am Evangelischen Seminar Maulbronn das jährliche Plätzlesturnier statt. Johannes Schmid (Promotion 72/76) und Ephorus Keitel haben erneut eingeladen und die Semis kamen. Ob allein oder mit Familiennachwuchs: Viele reisten an und waren wieder Teil ihres Evangelischen Seminars, der Schule, in der sie entweder zwei oder vier Jahre lebten und lernten.
Die Klasse 11 reaktivierte ihren Getränkeverkauf und sorgte mit Erfrischungsgetränken und Melonen dafür, dass an diesem heißen Samstag Sportler:innen und Zuschauer:innen nicht dehydrierten. Sportlich gesehen wurde wie gewohnt schöner und fairer Fußball gespielt und im Endspiel setzte sich verdient „KGK“ gegen die „Kapitäne“ durch.
Die Nacht im Klostergraben verlief ruhig, in ausgelassener Feierstimmung und ohne Zwischenfälle, so dass dem nächsten Plätzlesturnier, das am 26. Juli 2025 stattfinden wird, nichts im Wege steht. Dass sich das Turnier im kommenden Jahr zum 50. Mal jährt, zeugt von seiner Beliebtheit unter den ehemaligen und aktuellen Seminaris:innen und ist nicht der einzige Grund dafür, unbedingt beim Fest dabei zu sein.
Gemeinsame Berlinfahrt von J1 und Klasse 10
Gemeinsame Berlinfahrt von J1 und Klasse 10
Gleich mit zwei Klassen sind wir dieses Jahr nach Berlin gefahren, um die Luft unserer Hauptstadt zu schnuppern. Für die 10. Klasse war es die obligatorische Klassenfahrt in diesem Schuljahr, während es für die J1 einen „Nachtrag“ dafür darstellte, dass sie letztes Jahr mit nach Griechenland gefahren war.
In neuartiger Zusammenstellung machten wir uns also auf den Weg, um nach einer entspannten Fahrt mit der Bahn in Berlin anzukommen und uns direkt ins Getümmel zu stürzen: Brechts Dreigroschenoper und die Erkundung verschiedener Kieze standen auf dem Programm des ersten Abends.
Am nächsten Tag, der den Themen Zweiter Weltkrieg und Nationalsozialismus gewidmet war, zog sich öfters unser Magen zusammen, da wir am Ort des Umsturzversuchs von Stauffenberg und in der ehemaligen Zentrale der Gestapo die Abgründe unserer Geschichte eindrücklich aufgezeigt bekamen. Anschließend ging es ins Jüdische Museum, in dem der Reichtum der jüdischen Kultur präsentiert wird. Aber auch hier stießen wir immer wieder an unsere Grenzen, da die Auslöschung jüdischen Lebens überall mitschwingt.
Am Folgetag begriffen wir sowohl am Checkpoint Charlie, an der Bernauer Straße, als auch in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, dass mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs das Unrecht keineswegs ein Ende fand.
Die uns alle betreffenden aktuellen politischen Debatten zur BaföG-Reform und zum neuen Pandemieabkommen der WHO konnten wir schließlich am vorletzten Tag beim Besuch einer Plenarsitzung im deutschen Bundestag erleben.
Abgesehen nun von all diesen Programmpunkten; wie schön war es in einer Großstadt mit seinen Mitsemis umherzugehen, auf eigene Faust kreuz und quer durch die Stadt zu laufen bzw. zu fahren, den Sonnenuntergang gemeinsam zu erleben…
Eine gelungene Klassenfahrt, von der man noch lange schwärmen könnte.