Der erste Kleinkunstabend am Semi in diesem Schuljahr
Der erste Kleinkunstabend am Semi in diesem Schuljahr
Zum ersten Mal wieder in diesem Schuljahr fand am Samstag, den 11.11. das bekannte Format des Kleinkunstabends statt, in dem die Semis Mitschüler:innen und Lehrer:innen ihre Talente in den Bereichen Musik, Literatur, Satire, Schauspiel oder Tanz darbieten.
Im wie gewohnt kurzweiligen, vielfältigen und unterhaltsamen Programm wurden Variationen zum Lobgesang der Maria auf der Blockflöte zum Besten gegeben, ein selbst geschriebener Text über eine versteinerte Rübe vorgetragen oder eine Percussion-Showeinlage mit Löffeln im Dirndl aufs Parkett gelegt. Vom Musikkurs von Herrn Fahnster wurde eine herzergreifende Choreographie von „all of me“ präsentiert, bei der sich die Gruppe der Frisur nach an ihren Lehrer angepasst hat.
Der Abend hat wieder einmal unter Beweis gestellt, wie kreativ, humorvoll, inspiriert und liebevoll das schulische Leben an einer allgemeinbildenden Schule mit Internat ist.
Uraufführung von „Die Weltharmonik“ am Evangelischen Seminar Maulbronn
Uraufführung von „Die Weltharmonik“ am Evangelischen Seminar Maulbronn
Mit großer Spannung und auch ein wenig Nervosität, vor allem aber mit großer Vorfreude war sie erwartet worden: Die Uraufführung des Oratoriums »Die Weltharmonik« von Karsten Gundermann, einstudiert und dirigiert von Sebastian Eberhardt. Nach langer Zeit der Vorbereitung, abendlichen Chorproben und sogar ganzen Probenwochenenden durften die Sänger:innen und Musiker:innen das Ergebnis am 13. und 14. Mai in der Klosterkirche von Maulbronn vorführen.
Im Zentrum des Werks des Komponisten Karsten Gundermann stehen der weltberühmte Astronom, Physiker, Mathematiker, Theologe und ehemalige Seminarist Johannes Kepler sowie seine Schrift »Harmonice mundi«. Anlässlich seines 450. Geburtstags wollten wir Kepler feiern. Bei der Uraufführung in der Klosterkirche, in der auch Kepler bereits sang und betete, wirkten daher beinahe alle heutigen Schülerinnen und Schüler, einige Ehemalige sowie Lehrerinnen und Lehrer des Evangelischen Seminars mit. Zusammen mit einem großen Orchester und professionellen Solist:innen war nun Keplers „Weltharmonik“ zum Leben erweckt werden. Unterstützt wurde die Darbietung von Lichtinstallationen, die das akustische Werk visuell veranschaulichten. Das Zusammenspiel von fast formelhaften Rezitationen und abwechselnd harmonisch-dissonantem Klang war beeindruckend. Ebenso faszinierend war es zu erkennen, welch vorausschauende Gedanken sich Kepler seinerzeit über die Zusammenhänge zwischen Harmonie, Mathematik, Musik, Natur, Gesellschaft und Astronomie machte.
Das Bestreben aller Beteiligten war es, die Relevanz von Keplers Gedanken und Entdeckungen weiterzugeben. Dies ist mit den beiden Aufführungen von Gundermanns Werk, welche den Auftakt zur diesjährigen Saison der Klosterkonzerte Maulbronn darstellen, wahrlich gelungen.
Michael Basse präsentiert sein Buch „Yank Zone“ im Seminar
Michael Basse präsentiert sein Buch „Yank Zone“ im Seminar
Die Zeit am Semi ist prägend. Das fand auch Michael Basse, der sich von seiner Zeit hier inspirieren ließ. Das erste Kapitel seines Buches “Yank Zone”, das er im Oratorium des Seminars am Freitag, den 07.10.2022 zum Besten gab, spielt genau hier: am Semi in Maulbronn.
Als Seminarist der Promotion 1972/76 kennt er sich nämlich hier gut aus. Seine Geschichte spielt in einem Internat und thematisiert das besondere Vater-Sohn-Verhältnis von Hartman Senior und Junior, die Rolle Amerikas im Vietnamkrieg und die gesellschaftliche Situation der Frau im Nachkriegsdeutschland.
Sowohl das Bild der USA als Sehnsuchtsort als auch das damalige Leben am Seminar wurden differenziert betrachtet. Der Autor ging auf viele Fragen aus dem Publikum ein, welches sich über seinen Besuch gefreut hat.
Kleinkunstabend am 22. Oktober 2020
Kleinkunstabend am 22. Oktober 2020
Gestern Abend um 20.45 Uhr hieß es wieder einmal: Bühne frei für den nächsten Kleinkunstabend! Unter Einhaltung der nötigen Hygienestandards verwandelte sich unser Lichthof im Handumdrehen zu einem Ort kreativer Darbietungen, denen das zahlreich erschienene Publikum gespannt und staunend beiwohnte. Kunst quasi zum Anfassen und das in ganz unkomplizierter Atmosphäre. Sehr spontan erklärten sich Semis aller Jahrgänge und auch Lehrer und Lehrerinnen bereit, gemeinsam ein überaus attraktives Programm auf die Beine zu stellen.
So ergab sich denn ein buntes Potpourri von über 40-minütiger Dauer, das Raum bot für Ernstes und Humorvolles, aber auch Nachdenkliches und Erbauliches. Neben Klavierkabarett und diversen musikalischen Beiträgen, reihten sich Gedichte um die persönliche Identität, aber auch dichteste Prosabetrachtungen zu den Irrungen des Alltags – natürlich alles selbstgeschrieben. Ein pfiffiges bon mot wurde ergänzt durch eine didaktisch inspirierte Jongliereinlage, die amüsant die Gesetze der Physik verdeutlichte. Abschluss und sicher einer der Höhepunkte der Show bildete der 12er-Chor mit seiner Version von Elvis‘ Fallen in Love.
In jedem Fall also eine äußerst unterhaltsame und kurzweilige Angelegenheit, die definitiv Lust auf mehr macht. Wir alle freuen uns schon auf den nächsten Kleinkunstabend, der etwa Anfang Dezember stattfinden wird.
Kleinkunstabend am 22. Juni 2020
Kleinkunstabend am 22. Juni 2020
In Zeiten von Corona darf die Kunst nicht zu kurz kommen, natürlich müssen dennoch die Hygiene- und Abstandsregeln pflichtbewusst eingehalten werden. Das Format „Kleinkunstabend“ wurde deshalb ins Leben gerufen und findet in regelmäßigen Abständen am Seminar Maulbronn statt.
Endlich konnten auch unsere Neuntklässler*innen beim Kleinkunstformat dabei sein! Wir freuen uns schon sehr, wenn unsere Zehner*innen ab nächster Woche auch vor Ort sein werden.
Das Wetter war am vergangenen Dienstag, den 22. Juni 2020, einfach ideal. So konnte der Kleinkunstabend in unserem wunderschönen Ephoratsgarten bei sommerlichen Temperaturen mit Musik und vorgetragenen Texten (u. a. selbstgeschrieben und von Franz Kafka) beginnen. Gemeinsam wanderte das Seminar-Publikum zum Abschluss in die Winterkirche, um den Klängen von Trompete und Orgel zu lauschen. Auch dieses Mal gestalteten sowohl Schüler*innen als auch Lehrer*innen musikalische und literarische Beiträge. Bravo!
Klostertag 2019
Klostertag 2019
Der diesjährige Klostertag war wieder einmal ein besonderer Tag des Schweigens, Betens, Arbeitens und Zu-sich-Findens, welcher von jedem einzelnen Seminaristen bzw. Teilnehmer ganz individuell empfunden wurde. Dies lag mitunter auch an den unterschiedlichen Projektgruppen am Dienstag: Zimmerei, Kräuterkunde, Kochen, Bienen, Steinbearbeitung, Wolle und Buchbinden. Je nach Interesse durften sich die Schüler/innen an diesem Tag u. a. mit der Herstellung eines Hockers (nachdem das Holz eigenhändig im Wald gefällt wurde), Kräutersalzen und Co, mit dem Kochen und Backen in der Küche, Buchbinden, Wolle oder mit der Steinbearbeitung beschäftigen.
Aber nicht nur die Projektgruppen sorgten für eine einmalige klösterliche Stimmung, sondern auch die Einstimmung am Montagabend. Die Jungs übernachteten gemeinsam im Audimax, die Mädchen im Oratorium, nachdem Handys und Uhren abgegeben und die Kutten angezogen wurden. Für viele war die Kerzenprozession im Kreuzgang vor dem Schlafengehen eines der schönsten Erlebnisse! Während des Tages am Dienstag wurde immer wieder gemeinsam gebetet und die Mahlzeiten in der Stille eingenommen. Nach dem Gottesdienst um 18.30 Uhr endete der Klostertag in der Abt-Entenfuß-Halle.
Hier einige Eindrücke des Tages:
Fleißige Semis!
Diese Woche haben die fleißigen Semis die neue Konzertbroschüre der Klosterkonzerte für den Versand vorbereitet. Danke an alle HelferInnen!!! Schau auch gerne einmal auf der Seite der Klosterkonzerte vorbei: https://www.klosterkonzerte.de/d/ Hier erhältst du weitere Informationen und kannst die Broschüren auch kostenfrei bestellen. Der Kartenvorverkauf beginnt am 18. März 2o19.
Der Chor des Semis ist - wie alle zwei Jahre - Teil der Klosterkonzertsaison 2019. Wir werden im Mai die Oper "Dido und Aeneas" in der Klosterkirche aufführen und freuen uns schon jetzt sehr darauf.
12er-Konzert Promo 15/19
Nach einer langen Probenphase von einem Jahr, war es am Samstag den 13. Oktober endlich soweit: unser 12er Konzert in Maulbronn stand vor der Tür! Dieses und die zwei weiteren Konzerte (in Weiler und Ettlingen) standen unter dem Motto „You’ll never walk alone“, mit welchen wir unseren Wunsch zum Ausdruck gebracht haben, nie mehr alleine zu sein und immer für unsere Promotion da zu sein. Wir haben viel über unser Programm nachgedacht und uns dazu entschieden es, in Maulbronn, „rückwärts“ zu singen, da wir unsere bisherigen drei Jahre Semi-Leben Revue passieren lassen wollten. Genauso unterschiedlich wie wir sind, sollte auch unser Programm sein, so sangen wir einerseits Choräle, wie „Tu solus“ oder das „Abschiedslied“ von Brahms, andererseits aber auch moderne Stücke, wie „It’s raining men“, „Ba-Ba-Banküberfall“ oder „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Natürlich durfte auch DIE Semi-Zugabe nicht fehlen: „Leave with a song“ sangen wir gleich zu Beginn und noch einmal als letzte Zugabe. Um zu verdeutlichen, dass wir am Semi quasi nie allein sind, spielten wir einen selbst geschriebenen Sketch, welcher beschrieb, dass wir wirklich nie alleine sind. Ich persönlich bin sehr zufrieden mit unseren drei Konzerten und finde, dass sich die Probenphase, die wir jetzt vor allem im letzten Monat hatten, ausgezahlt hat.
Klara Chmielewski (Promo 15/19)
Theater 2018: "Die zwölf Geschworenen"
„Wir dürfen zweifeln. Unsere Freiheit beruht darauf.“ (Nr. 8)
Zwölf Menschen in einem kahlen Besprechungsraum, angedeutet nur durch einen Kubus aus Holzlatten, die Zuschauer im Maulbronner Oratorium engen die Szenerie von beiden Seiten ein. Im kalten Licht einer Neonröhre arbeiten sich die titelgebenden, mit Nummern statt Namen versehenen zwölf Geschworenen Detail um Detail voran, angetrieben zunächst nur durch die beharrlichen Fragen von Nr. 8 (Aaron Gölz), der sich den Gewissheiten der anderen entgegenstellt.
Roses Fernsehspiel „Twelve angry men“ von 1954 (von H. Budjuhn 1958 für deutsche Bühnen dramatisiert) wirkt auf den ersten Blick anachronistisch – zwölf weiße Männer verhandeln einen Mordfall, ein puerto-ricanischer Jugendlicher soll seinen Vater erstochen haben. Es gibt zwar Indizien und Zeugenaussagen, aber kein Geständnis. Die Geschworenen repräsentieren das weiße Amerika der 50er Jahre, die Charaktere sind eher holzschnittartig angelegt mit klar benannten Funktionen im Stück – der „Opportunist“ (Samuel Ceruso), der „zaghafte“ (Silas Schäfer), der „korrekte, jedoch beschränkte“ (David Schwarz), der „scheue, belastete“ (Matthis Gölz) Mann.
Doch wenn die zwölf Schauspielerinnen und Schauspieler – geführt von Richter (Jean-Louis Fichtner) und Gerichtsdiener (Elia Sandor) – den Kubus betreten, sich um den langen Tisch setzen und ihr Spiel beginnen, ist von dieser Schablonenhaftigkeit nichts zu spüren. Nr. 7 (laut und proletenhaft: Lisa Rueß) will zu einem Baseballspiel und nimmt eine Verurteilung zu Unrecht in Kauf, Nr. 4 (eloquent: Nelly Keller) und Nr. 12 (Catriona Sutherland, eisig und zahlenfixiert) sind eher auf ihre Wirkung als auf eine Lösung bedacht, wohingegen Nr. 9 (Davina Döring) mit dem feinen Gespür der Älteren früh auf die Zweifel von Nr. 8 eingeht. Anfänglich zurückhaltend erkämpft sich Nr. 11 (Lilian Steinmetz) immer mehr Raum – ausgerechnet sie als Kriegsmigrantin aus dem Ostblock muss den uramerikanischen Alphatieren (Nr. 3 und Nr. 10: Samuel Schwarz und Michael Posur) den Wert eines fairen Verfahrens in Erinnerung rufen. Am Ende entlarven sich diese beiden selbst: Nr. 10 wird getrieben von seinen Ressentiments gegen Einwanderer, Nr. 3 projiziert die Enttäuschung über sein eigenes, gewalttätiges Scheitern als Vater in den Mordprozess. Die Geschworenen befinden auf „nicht schuldig“ – doch Gewissheit gibt es weiterhin keine.
Regisseur Tobias Utz (Regieassistenz: Miriam Kupfer) fordert mit der Wahl dieses Stückes seine Darstellerinnen und Darsteller heraus – die Textmenge ist groß, die teils kleinschrittigen Dialoge (konzentriert soufflierend: Hanna Bubeck) fordern durchgehende Präsenz. Hinzu kommt der freistehende, von allen Seiten einsehbare Raumkubus, der sämtliche Protagonisten permanent den Blicken der Zuschauer aussetzt; es gibt keine Rückzugsmöglichkeit, keinen Abgang, keinen unbeobachteten Moment. So verstärkt das Bühnenbild die Idee einer Versuchsanordnung, die dem Stück ohnehin innewohnt. Umso beeindruckender ist die Leistung des Ensembles, das auf engstem Raum als Ganzes agiert, sich immer wieder neu anordnet und den mühevollen, teilweise quälenden Weg des Diskurses beschreitet.
Womöglich besteht hierin auch die eigentliche Stärke von Tobias Utz‘ Theaterarbeit in Maulbronn: seine Schauspielerinnen und Schauspieler einerseits mit einem unbequemen Stück, gepaart mit unbedingtem Kunstwillen, zu konfrontieren, andererseits aber auch einen Vertrauensraum zu schaffen, der es den jungen Erwachsenen erlaubt, sich an eigene Grenzen zu spielen und diese in manchem Augenblick zu durchbrechen – exemplarisch zu beobachten in den bis zur völligen Entäußerung gehenden Ausbrüchen von Nr. 3 und Nr. 10.
Es bleiben zwei eindrückliche Theaterabende im Maulbronner Oratorium, die die Zuschauer nachdenklich zurücklassen – die vermeintlichen Anachronismen entpuppen sich als erschreckend aktuell. Warum lassen wir (wieder) wütende weiße Männer voller Wut und Ressentiments unsere Demokratien unter Druck setzen? Aber auch: Sind wir wirklich bereit, das „Zweifelndürfen“ als Freiheit zu verstehen, halten wir den mühevollen Diskurs und die fehlenden Gewissheiten aus?
Harald Philipps (Abteilungsleiter, Physik, Deutsch)