Adventsfrühstück am Seminar

Wie jedes Jahr fand am vergangenen Sonntag das Adventsfrühstück am Evangelischen Seminar statt. Ein – im Vergleich zum normalen Frühstück – ganz besonderer Morgen: Die erste Kerze des Adventskranzes brennt, es gibt Rührei und Gutsle, alle sind fein gekleidet und haben ein nicht herauszubekommendes Lächeln im Gesicht. Man könnte annehmen, dass alle von einer Idee überzeugt sind, die sich im Text des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Adventsliedes „O Heiland, reiß die Himmel auf“ äußert. Die dritte Strophe lautet dort:

O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,

dass Berg und Tal grün alles werd.

O Erd, herfür dies Blümlein bring,

o Heiland, aus der Erden spring.

Welch ein schöner aber doch eher naiver Wunsch! Aus dem Inneren der Erde soll eigenständig eine zierliche Blume erwachsen, welche die ganze Erde wieder zu einem wohlriechenden und heilsamen Ort machen wird. Und das auch noch ohne unser Zutun! Als ob es reichen würde, verbindende Wertevorstellungen, Gemeinsinn und Solidarität sich zu wünschen. Nein, es reicht nicht. Was aber mit einem Adventsfrühstück einhergeht, ist die Wiederholung einer für uns wichtigen Praxis, die eben durch die Wiederholung zum Einüben eines Bewusstseins von Zusammenarbeit und Dankbarkeit wird. Und seien wir doch mal ehrlich, brauchen wir nicht alle etwas mehr Übung in den Dingen, die zueinander führen?

Wir wünschen allen eine schöne Adventszeit!